Baba Ghanoush

Speisen wie in Bethlehem

„Conflict Kitchen“, so heißt ein Schnellrestaurant in der Stadt Pittsburgh, ganz im Westen des US-Bundesstaates Pennsylvania. In diesem Restaurant werden nur Speisen und Getränke aus Ländern serviert, die sich aktuell in einem Konflikt mit den USA befinden. Alle sechs Monate wechselt die Speisekarte. Den Anfang hat der Iran gemacht. Dann kam Afghanistan an die Reihe, dann Kuba, dann Nordkorea, dann Palästina und zuletzt Venezuela.

Aus dem Iran stammt „Khoresht-e Ghormeh-Sabzi“, ein Eintopf mit roten Bohnen, aus Afghanistan „Kadu Bouranee“, ein marinierter Kürbis, und aus Kuba „Yuca con Mojo“. Aus Nordkorea kommt „Kimchi“, ein vergorenes Gemüse, aus Palästina „Baba Ghanoush“, ein Auberginen-Sesam-Dip, und aus Venezuela der Nachtisch „Dulce de lechosa“.

Genauso wichtig wie das Essen sind die erklärenden Texte, die auf den Tischsets abgedruckt sind. Durch diese Texte können sich die Gäste unvoreingenommen über die jeweiligen Länder informieren. Da gibt es Angaben über die geografische Lage, die Natur und Kultur, die Sprache, die Feste und natürlich über das Essen.

Wenn alles gut geht, dann wächst über das Essen das Verstehen: dass die Menschen in Palästina und anderswo nicht böse sind, auch wenn die Politik sie manchmal zu Feinden erklärt. Es sind „Menschen wie du und ich“ - mit anderen Speisen und Getränken, aber mit der gleichen Sehnsucht nach Frieden. Insofern ist „Conflict Kitchen“ für mich ein wahrhaft adventliches Projekt. Es erinnert mich an das Weihnachtslied, das die Engel auf Bethlehems Hirtenfeld singen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden - den Menschen ein Wohlgefallen“.

Niko Natzschka

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