Weggemeinschaft auf Zeit

Das vierte Werk der Barmherzigkeit

„Die sieben Werke der Barmherzigkeit“ sind – seit der frühen Kirche - sieben Formen der christlichen Nächstenliebe, die teilweise schon in Matthäus 25 genannt werden. Christen sollen 1. Hungernde speisen, 2. Durstige tränken, 3. Nackte bekleiden, 4. Obdachlose beherbergen, 5. Gefangene besuchen, 6. Kranke pflegen und 7. Verstorbene beerdigen.

Der Kirchenvater Augustinus hat diesen leiblichen Werken „Die sieben geistlichen Werke“ gegenübergestellt. Christen sollen 1. Unwissende lehren, 2. Zweifelnde beraten, 3. Irrende zurechtweisen, 4. Trauernde trösten, 5. Unrecht ertragen, 6. Beleidigungen verzeihen und 7. für Lebende und Verstorbene beten.

Das katholische Bistum Erfurt hat in Erinnerung an die heilige Elisabeth von Thüringen „Die sieben Werke der Barmherzigkeit heute“ veröffentlicht. Demnach sagt ein Christ zu seinem Nächsten: 1. Ich grenze dich nicht aus. 2. Ich höre dir zu. 3. Ich rede gut über dich. 4. Ich gehe ein Stück Weg mit dir. 5. Ich teile mit dir. 6. Ich besuche dich. 7. Ich bete für dich.

Dreh- und Angelpunkt der heutigen Werke ist für mich das vierte „Ich gehe ein Stück Weg mit dir“. Dieses Werk bezieht sich auf die Bergpredigt, wo Jesus sagt: „Wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei“.

Ein Christ ist also nicht der, der warme Worte verteilt und gute Ratschläge, der zu seinem Nächsten sagt „Kopf hoch! Es wird schon wieder! Alles Gute für deinen weiteren Weg“, sondern er ist der, der diesen Weg mitgeht, solange es eben nötig ist. Das ist es, was ich Ihnen für dieses Jahr anbieten kann – eine Weggemeinschaft auf Zeit. Wie lange diese Zeit dauert, entscheiden Sie.

Niko Natzschka

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