Das verhüllte Bild

Mahnung zum Frieden

Guernica, die heilige Stadt der Basken, liegt östlich von Bilbao im Norden Spaniens. Diese Stadt wurde im Rahmen des Spanischen Bürgerkriegs am 26. April 1937 von deutschen Flugzeugen der Legion Condor fast vollständig zerstört. Der Luftangriff auf Guernica erschütterte den spanischen Maler Pablo Picasso so tief, dass er kurz darauf in Paris ein 349 x 777 cm großes Bild entwarf, das in schwarzen, grauen und weißen Farbtönen die Schrecken des Krieges darstellt. Pablo Picasso soll einmal von einem deutschen Offizier, der vor dem Bild stand, gefragt worden sein: "Haben Sie das gemacht?". Darauf antwortete der Maler: "Nein, Sie".

Es ist kein Geheimnis dass Picasso - trotz seiner pazifistischen Grundhaltung - im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der republikanischen Regierung stand, die sich vergeblich gegen den - von Deutschland unterstützten - künftigen Diktator Francisco Franco zu Wehr setzte. Gleichwohl ist das Bild "Guernica" keine einseitige Parteinahme, sondern eine allgemeine Stellungnahme des Malers, der von sich gesagt hat: "Ich bin für das Leben, gegen den Tod. Ich bin für den Frieden, gegen den Krieg".

Das Bild "Guernica" wurde bereits 1937 im spanischen Pavillon auf der Weltausstellung in Paris gezeigt und trat dann eine Reise rund um die Welt an, die 1939 im New Yorker Museum of Modern Art ihr vorläufiges Ende fand. Erst im Jahre 1981 musste das Bild – aufgrund einer Verfügung Picassos – an den spanischen Staat übergeben werden, der inzwischen zur Demokratie zurückgekehrt war. So kam das Bild zunächst in den Prado in Madrid und dann in das nahegelegene Museo Reina Sofia.

Leider hatte ich noch keine Gelegenheit, dieses Bild im Original anzuschauen. Stattdessen habe ich eine von Nelson Rockefeller gestiftete Kopie gesehen, die sich im Foyer des New Yorker UNO-Gebäudes befindet. Diese Kopie wurde am 4. Februar 2003 auf Wunsch der US-Regierung mit einem blauen Tuch verhüllt. Am darauffolgenden Tag stimmte der damalige US-Außenminister Colin Powell im Foyer die Weltöffentlichkeit auf den zweiten Irak-Krieg ein. Die von Powell vorgelegten Beweise erwiesen sich im nachhinein als gefälscht. Die verhüllte Kopie von Picassos Bild erwies sich dagegen als so wirksam wie das Original.


 

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