Der Monat Januar

Erinnerung und Ausblick

"Jänner warm, Gott erbarm. Jänner kalt, das gefallt". Diese alte Bauernregel fällt mir ein, wenn ich sehe, wie im Pfarrgarten zur Zeit die ersten Knospen sprießen. Der Bauer fürchtet einen milden Januar, weil dann die Saat zu früh aufgeht. Ein strenger Frost im Februar kann die Ernte schon in Gefahr bringen. Denn "wenn's nicht richtig wintern tut, wird selten auch der Sommer gut".

Allen Kapriolen des Wetters zum Trotz bleibt der Januar jedoch der kälteste Monat des Jahres. Darum wird er auch Eismonat, Schneemond oder Hartung genannt. Der Bauer spricht vom Stubenmond, der Pfarrer vom Dreikönigsmonat und der Jäger vom Wolfsmond, weil sich die Wölfe im Januar paaren. Die Bezeichnung Jänner gibt es heute nur noch in Österreich.

Der Januar ist nach dem Gregorianischen Kalender der erste Monat des Jahres. Er hat 31 Tage und trägt den Namen des römischen Gottes Janus. Janus ist ein himmlischer Türsteher, der Wächter über den Eingang und den Ausgang.

In Rom gibt es noch heute einen Bogen, der dem Janus geweiht war. Durch diesen Bogen zog das römische Heer am Anfang und am Ende eines Krieges. So war der Janusbogen in Kriegszeiten immer geöffnet, während er in Friedenszeiten stets geschlossen blieb. Der römische Kaiser Augustus war stolz darauf, dass der Bogen unter seiner Herrschaft dreimal geschlossen war, in der gesamten Zeit vor ihm jedoch nur zweimal.

Eine römische Münze zeigt den Gott Janus mit zwei verschiedenen Gesichtern: Ein altes Gesicht blickt in die Vergangenheit, ein junges Gesicht in die Zukunft. Mich erinnert diese Münze an ein Wort des schwedischen UNO-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld: "Dem Vergangenen - Dank. Dem Kommenden - Ja. Das Unerhörte, in Gottes Hand zu sein".

Ja, ich bin dankbar für mein bisheriges Leben. Und ich freue mich auf die Zeit, die vor mir liegt. Und ich habe im Januar 2004 nur einen einzigen Wunsch: dass der Janusbogen in diesem Jahr geschlossen bleibt.