Gesundheit, Schlaf und guten Mut

Worauf es im Leben wirklich ankommt

"Das Hemd des Glücklichen". So heißt eine Geschichte des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi. Ein König lag sterbenskrank in seinem Schloss. Und keiner seiner Ärzte konnte ihm helfen. Da sagte eine alte Frau: "Es gibt nur eine Möglichkeit, den König zu heilen. Dazu muss er das Hemd eines Glücklichen anziehen". Da schickte der König seine Boten aus, um das ganze Land zu durchsuchen. Aber nirgends fanden sie einen glücklichen Menschen. Wer reich war, der war krank. Wer gesund war, der war arm. Wer reich und gesund war, der hatte eine zänkische Frau. Wer eine liebevolle Frau hatte, der hatte missratene Kinder. Keiner war mit seinem Leben zufrieden.

Schließlich kehrten die Boten zum König zurück. Sie waren völlig verzweifelt. Doch unterhalb des Schlosses sahen eine kleine windschiefe Hütte, die ihnen noch nie aufgefallen war. Aus dieser Hütte drang ein Lied: "Ich bin glücklich, glücklich, glücklich. Mein Radieschen war vorzüglich, hat mich wieder satt gemacht. Ich will singen, tanzen, lachen, ander'n Menschen Freude machen. Denn der Herr hat mich bedacht".

Als die Boten dieses Lied hörten, stürzten sie in das Haus. Sie wollten dem Glücklichen sein Hemd abnehmen. Doch erschrocken wichen sie wieder zurück. Denn der Mann in der Hütte war nackt.

Der deutsche Dichter Matthias Claudius singt das Lied des Glücklichen: "Ich danke Gott mit Saitenspiel, / dass ich kein König worden. / Ich wär geschmeichelt worden viel / und wär vielleicht verdorben. / Auch bet ich ihn von Herzen an, / dass ich auf dieser Erde / nicht bin ein großer reicher Mann / und auch wohl keiner werde. / Denn all das Geld und all das Gut / gewährt zwar viele Sachen. Gesundheit, Schlaf und guten Mut / kann's aber doch nicht machen".


 

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